Meine 1. Ironman-WM: In 12:51:53 zwischen Euphorie, Kampf
und Leid und Stolz auf das Erreichte
Es folgt ein kleiner Rückblick von Raphael Geissler über das Finish seiner 1. IRONMAN-WM am 07.05.2022 in St. George Utah | USA
Die größte Herausforderung: 15 Grad kaltes Wasser
Um 03.00 Uhr morgens hieß es raus aus den Federn, ein kleines Frühstück zu mir nehmen und ab zum Schwimmen.
Beeindruckend waren vorweg schon mal die Rahmenbedingungen: 15 Grad kaltes Wasser, 35 Grad Hitze, kein Schatten und 2400 Höhenmeter auf dem Rad mit zum Teil sehr starken Windböen.
Zunächst lief alles nach Plan. Pünktlich um 7:20 Uhr (Ortszeit) sprang ich mit vielen anderen motivierten Triathleten ins 15 Grad kalte Wasser. Der erste Kilometer hat sich noch sehr gut angefühlt. Und dann wurden allmählich Füße, Hände und das Gesicht eiskalt. Ich folgte den Luftblasen der anderen Schwimmer und befand mich wie in Trance, bis ich nach 1:15:40 aus dem Wasser stieg.
Der Wechsel vom Schwimmen zum Radfahren war ganz okay.
Auf dem Rad durch die Steinwüste von Utah konnte ich sehr schnell einen für mich passenden und guten Rhythmus finden, den ich mit zum Teil sehr starken Windböen und heftigen Steilpassagen bis in die Wechselzone durchfahren konnte. Auch der Wechsel vom Radfahren zum Laufen hatte gut geklappt. Nun galt es bei der letzten Disziplin, dem Laufen, die Kräfte wieder gut einzuteilen.
Die ersten Kilometer liefen gut, bis mir bei Kilometer 10 die Rahmenbedingungen so zugesetzt hatten, dass ich einfach nicht mehr konnte. Meine erste Strategie: Langsamer laufen, dann im Wechsel laufen/gehen, dann nur noch gehen mit Stehpausen und als gar nichts mehr ging, verzweifelt am Straßenrand sitzen und denken, wie schaffe ich noch die letzten 15 km, die bei dieser Hitze noch sehr, sehr lang sein können.
Wie ich letztendlich ins Ziel gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Doch irgendwie und irgendwann hatte ich es dann doch geschafft! Auf einen Schlag war alles vorbei. Es ist ein unglaubliches und nicht zu beschreibendes Gefühl, alles hinter sich gebracht zu haben. Ich war sehr berührt und dankbar, wie viele Fans mich mental unterstützt haben und meinen Wettkampf im Livestream verfolgt haben.
Vielen Dank an Euch alle, vor allem aber an meinen Arbeitgeber TRIMEDIC, welcher mir überhaupt dieses außergewöhnliche Ereignis ermöglicht hat.
Euer Raphael Geissler