Sturzprävention: Sicher im Alter
Sturzprävention: Sicher im Alter
Von Isabelle Heeger und Günther Grandi
Mit fortschreitendem Alter steigt das Risiko zu stürzen immer mehr an. Bei Menschen über 65 Jahren stürzt jeder dritte, bei über 80jährigen jeder zweite einmal pro Jahr.
Nicht immer führt ein Sturz zu gesundheitlich einschränkenden Folgen. Die Gefahr erneut zu stürzen und sich dabei ernsthaft zu verletzen, steigt jedoch an. Die Gestürzten werden ängstlicher und wollen weitere Stürze vermeiden, indem sie sich weniger bewegen. Dies führt zu einer weiteren Reduktion der Funktionsfähigkeit und zu neuen Stürzen, die oftmals nicht ohne Folgen bleiben. Bei schweren Stürzen ist eine Selbständigkeit im Alltag nicht mehr möglich und die Pflegebedürftigkeit droht.
Grund für die vermehrte Sturzgefährdung mit zunehmendem Alter ist der Verlust an Muskelmasse, die Fähigkeit, die Körperbalance zu halten und die zunehmende Schwierigkeit, mehrere Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen (z. B. : möglichst zügiges Gehen über eine Straße und gleichzeitiges Achten auf den Verkehr).
Körperliches Training ist die wirksamste Möglichkeit, das Sturzrisiko zu senken (Sherrington 2008, Gillespie 2009). Dabei ist es wichtig, zielgerichtet zu trainieren. Mit verschiedenen Tests zur Überprüfung der Gleichgewichtsfähigkeit, der Gehfähigkeit und der Kraft der Oberschenkelmuskulatur können die individuellen Defizite herausgefildert werden. Ein körperliches Training zur Sturzprävention beinhaltet Übungen zur Koordination, Balancetraining, Kräftigung der Muskulatur oder Übungen zum gleichzeitigen Ausführen mehrerer Aufgaben (Dual Tasking).
Nach Sherringten (2008) kann das Sturzrisiko um 42% gesenkt werden, wenn das Training folgende Anforderungen erfüllt: Es sollten zwei Trainingseinheiten pro Woche über mindestens 25 Wochen erfolgen. Das Training sollt hauptsächlich aus Balancetraining bestehen, anstrengend und anspruchsvoll sein und regelmäßig gesteigert werden.
Informationen zu den Autoren
Isabelle Heeger: Sportwissenschaftlerin (M.A.) und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei TRIMEDIC. Sie ist Doktorandin am Institut für Sport- und Sportwissenschaften des KIT und promoviert zum Thema Kniearthrose.
Günther Grandi: Sporttherapeut bei TRIMEDIC. Er arbeitet im Bereich des Gesundheitstrainings. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich der Geriatrie, Sturzprophylaxe und Entspannungstechniken.
Literatur:
Sherrington C, Whitney JC, Lord SR, Herbert RD, Cumming RG, Close JCT. Effective Exercise for the Prevention of Falls: A Systematic Review and Meta-Analysis. JAGS 2008: 56; 2234-2243
Gillespie LD, Robertson MC, Gillespie WJ, Lamb SE, Gates S, Cumming RG, Rowe BH. Interventions for preventing falls in older people living in the community. Cochrane Database Syst Rev 2009: 15; CD007146